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Melitta Charlotte Hoffmann

wurde am 21.08.1900 ausserehelich in Berlin Wilmersdorf geboren . Ihre Mutter war Elisabeth Hoffmann, geb.am 03.06.1875 in Posen. 14 Tage nach der Geburt wurde Charlotte bei Familie Krause in Pflege gegeben . Die Familie Krause war katholischen Glaubens und so wurde auch Melitta Charlotte Hoffmann im christlichen Sinne erzogen und getauft.

 

Ihre Mutter -Elisabeth Hoffmann- und ihr Vater (aussereheliche Erzeuger)-Arthur Friedländer - waren beide Juden.

1904 heiratete Elisabeth Hoffmann den nicht-Juden Walter Paul Bardt.

 

Margarethe Isaac - die Schwester von Elisabeth -verstarb 1918 und hinterließ einen Sohn namens Werner Isaac. (geb.am 30.11.1912.) Ihr Mann war bereits 1916 im Krieg in Frankreich gefallen.

Werner Isaac wurde von der Schwester seiner Mutter – Elisabeth Bardt- aufgenommen und erzogen. Er lebte in ihrem Haus und galt Dritten gegenüber als ihr Sohn.Er selbst sprach seine Tante als „Mutter“an. Werner Isaac lebte in dem Glauben,seine Tante sei kinderlos.

 

Elisabeth Bardt gehörte in der Bleibtreustraße 42 ein Geschäft für Schreibwaren,Leihbibliothek und Bücherei mit dem Namen: „Walter Bardt“. Dieses Geschäft existierte seit 1912. Es handelte sich um ein gut gehendes Geschäft,da sich u.a. drei Schulen in der Nähe befanden,die beliefert wurden.

Werner Isaac machte am humanistischen Kaiser Friedrich Gymnasium das Abitur. Bis zu seiner Auswanderung (1936) nach Argentinien führte er das Geschäft. Danach übernahm es seine Tante wieder.

Unter dem Druck der Verhältnisse nach der „Kristallnacht“ gab Elisabeth Bardt das Geschäft auf. Die Gestapo beschlagnahmte ihre Wohnung ,alle Möbel wurden fortgeschafft. Schmuck und Goldgegenstände musste sie abgeben.,diese waren zum Teil noch von ihrem Vater ,der ein Goldwarengeschäft hatte.

29.07.1942 wurde sie mit dem „Alterstransport“ nach Theresienstadt -später nach Auschwitz-gebracht,wo sie verstarb sie am 8.5.1945 (generelles amtliches Datum für nicht feststellbare Todeszeitpunkte).

 

Werner Isaac wandte sich nach ihrem Tod mit der Bitte um Entschädigung an das Entschädigungsamt Berlin. Im Laufe der Ermittlungen wurden weitere anspruchsberechtigte Nachkommen ermittelt. Die endgültige Beendigung dieses Verfahrens dauerte bis in die 70er Jahre hinein.

 

 

Melitta Charlotte Hoffmann lebte nach dem Tod der Pflegeeltern Krause (Todesdatum nicht bekannt) bei deren Töchtern Martha Krause, geb.am 05.Mai 1883 und Agatha Krause, geb.am 03.November 1884 ,in der Schillerstrasse 86.

Nach den Nürnbergern Gesetzen galt Melitta Charlotte Hoffmann als Volljüdin. Um sie vor den nationalsozialistischen Rassenverfolgungsmaßnahmen zu schützen,wurde sie in der Zeit von Mitte 1942 bis 1945 abwechselnd bei vielen Bekannten und Verwandten der Geschwister Krause untergebracht,bei denen sie unangemeldet -und häufig ohne Lebensmittelkarten- gewohnt hat.(Berlin,Schlesien,Thüringen,Danzig). Dies ist durch Zeugen bekundet.

Aus dieser Zeit des „illegalen“Lebens, dass gekennzeichnet war durch dauernde Aufregung,Angst und Unruhe ,da sie sich nirgends sicher fühlen konnte, entstanden ihrer Meinung nach Körperschäden: Herz-und Nervenschäden,Thyreotoxiekose. Auf Grund dessen beantragte sie

ein Heilverfahren und die Gewährung einer Rente. Dieser Antrag wurde 7.10.1952 abgelehnt.

 

Melitta Charlotte verstarb am 15.September 1954