Online-Petition zur Rehabilitierung von Rudolf Duala Manga Bell

Portraitfoto Manga Bell: Abdruck und Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Jean-Pierre Félix-Eyoum (Großneffe und Verfasser der Bundestagspetition)

Der Kameruner Duala-König wurde 1914 von den deutschen Machthabern hingerichtet, weil er es gewagt hatte, gegen Landraub und Rassentrennung in Kamerun zu protestieren. Die Bells hatten gute Kontakte zu Baptisten in Berlin. Kamerun war von 1884 bis 1919 eine deutsche Kolonie. Ab 1910 begann die Vertreibung: Die Deutschen wollten eine „euro­päische Siedlung“ an der Küste bauen, zu der Afrikaner nur als Arbeitskräfte Zutritt haben sollten. Bei Massakern wurden Hunderte Afrikaner ermordet.

Eine Nichte von Bell, Maria Bell, war zur Ausbildung in Deutschland und Mitglied der Baptistengemeinde im Prenzlauer Berg, Wolfsdorf und Eberswalde. Ihr Verlobter, Ngoso Din, wurde mit Manga Bell zusammen hingerichtet. Eines der Gemeindemitglieder war SPD-Reichstagsabgeordneter. Die SPD konnte die Angelegenheit im Reichstag zur Sprache bringen, der König sei „unschuldig gemordet“ worden. Eine Zeitung schrieb von einem „Justizmord“. SPD-Urgestein August Bebel soll die skandalösen Zustände im Reichstag thematisiert haben.

Alfred Manga Bell (Sohn des Königs von Douala – Auguste Manga Ndoumbe Bell der 11.) kam 1887 nach Berlin zur Ausbildung. Er versackte in den Kneipen Berlins. Die Schutzpolizei übergab den verwahrlosten Kameruner an Eduard Scheve, Prediger der Baptitsen-Bethel-Gemeinde Berlin Gubener Straße. Dort wurde Alfred Manga Bell 1889 getauft. Daraus erwuchs Scheves Interesse „mich genau nach der Sachlage in Kamerun zu erkundigen“. König August Ndoumbe Bell - der Vater von Manga Bell - ließ einen weiteren Sohn sowie seinen Enkel zur Ausbildung in Berlin; sie gingen bei Scheve ein und aus. Ein junger Mann aus der Douala-Familie, der von der Deutschen Baptistischen Kamerunmission zum „Missionszögling“ ausgebildet war, verliebte sich in eine deutsche baptistische Missionarin. Diese Beziehung wurde aber weder von den Doualas noch von der Mission gutgeheißen.

Ungelesene Briefwechsel und Tagebücher aus der Zeit zwischen 1890 und 1914 schlummern im Oncken-Archiv.

Im Hamburger MAXX gibt es noch eine große Ausstellung zu den dreien – bis Ende Dezember. Sie ist sehenswert! Die Ausstellung richtet sich speziell an junge Besucher und Familien und greift Themen wie den Umgang mit kolonialem Erbe und Rassismus auf.

Nun hat Félix-Eyoum, ein Großneffe Manga Bells, eine Petition an den Bundestag verfasst. Er braucht noch zahlreiche Unterstützer – bis zum 27.12.22 müssen wenigstens 50.000 Menschen ihre Unterstützung eingetragen haben.

Manga Bell - der in Aalen im März 1895 getauft wurde und zur Schule gegangen war - hatte mehrmals in deutscher Sprache (!) die deutschen Baptisten – persönlich an Eduard Scheve - um Hilfe ersucht. Vergeblich. Bell glaubte an den deutschen Rechtsstaat und die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz.

Vor seiner Ermordung soll er den "Gott der Weißen" verflucht haben, dass nie wieder ein Deutscher Kameruner Boden betritt. Er hatte von diesem Gott gehört: Andere Familienmitglieder der Bell`s waren in Baptistengemeinden in und um Berlin untergebracht (Ausbildung/Studium). Zustande gekommen waren diese Unterbringungen, weil die Polizei seinen Sohn dem Baptistenpastor Eduard Schewe "vor die Tür" gebracht hatte. sie hatten ihn immer wieder sturzbetrunken in den Kneipen Berlins aufgefunden.

Pastor Scheve beantwortete alle seine Briefe nicht.

Portraitfoto Manga Bell: Abdruck und Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Jean-Pierre Félix-Eyoum (Großneffe und Verfasser der Bundestagspetition)

Interview Deutschlandfunk

Berliner Zeitung über Manga Bell anlässlich der Umbenennung des Nachtigalplatzes in  Manga-Bell-Platz. Der Artikel von Christian Brommarius, der in seinem Buch Der gute Deutsche über die Ermordung Manga Bells geschrieben hat.

 Jean-Pierre Félix-Eyoum in "Die Kirche" Ausgabe vom 25.12.22 Nr. 51 / 1/ Artikel Manga Bell

Siehe auch Gemeindekirchenzeitung der Friedenskirche "Gemeinde-aktuell-Januar-Februar"

 

 

Stammtischabend für alle  am 25.01.2023

Im Umfeld des MLK-day (15.01.) und des Holocaustgedenktages (27.01. ) geht es um die Frage, ob Straßen oder Plätze umbenannt werden sollen.

U.a. Gäste:

Pastor i.r. Reinhard Assmann ist seit 2013 Ruhestand; Vorsitz des Historischen Beirat des BEFG, im Beirat des Vereins für Freikirchenforschung und im Verein Evangelisch-Freikirchliche Zeitgeschichte e.V.;

Friedemann Gillert von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Eberswalde. Er kennt die Geschichte der Nichte des Königs, Maria Mandessi Bell. Diese gehörte während ihres Deutschlandaufenthaltes unter anderem zur Baptistengemeinde in Eberswalde. Die Prinzessin aus Kamerun lebte von 1912 bis 1914 in Eberswalde, nachdem sie sich in Ostpreußen hatte taufen lassen. Sie war Mitglied in den Baptistengemeinden Wolfsdorf, Eberswalde und Berlin. Trotz ihrer Jugend, Maria war fünfzehn Jahre alt, war sie mit einem gebildeten jungen Mann der afrikanischen Oberschicht (Adolf Ngoso Din) verlobt. Er wird mit Mange Bell „hingerichtet“.

Link zur Mitzeichnung

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2022/_09/_20/Petition_139208.nc.html

Berliner Zeitung über Manga Bell anlässlich der Umbenennung des Nachtigalplatzes in  Manga-Bell-Platz. Der Artikel von Christian Brommarius, der in seinem Buch Der gute Deutsche über die Ermordung Manga Bells geschrieben hat.

Petition

Aufruf zu Unterschreibung
 

Am 2. November 2022 würdigte die deutsche Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Katja Keul (Grüne), Manga Bell bei einem Besuch in Douala (Kamerun). Das Urteil sei Unrecht gewesen, kein Recht. Das Urteil habe auch nach damaligem Maßstab nicht ansatzweise rechtsstaatlichen Prinzipien entsprochen.

 

Die Friedenskirche unterstützt eine Krankenschwester im Norden Kameruns.

Stammtischabend am 31.05.22 anlässlich ihres Besuchs und Heimataufenthalt

http://www.die-friedenskirche.de/stammtisch-f%C3%BCr-alle-besuch-aus-dem...